Leopold wurde im November 2019 in extremst abgemagertem Zustand in Bochum-Bergen gefunden. Anhand seiner Tätowierung können wir sagen, dass er ca. 2006 geboren wurde. Er hat sein Leben lang als Streuner auf der Straße gelebt und genoss es sehr, endlich im Warmen zu sein und versorgt zu werden.
Leider gab es für Leopold kein Happy End und seine Retterin Julia beschreibt, was passiert ist:
Viele Katzen kommen zu uns und viele müssen leider auch viel zu früh wieder Richtung Sternenhimmel über den Regenbogen gehen.
Als mich die Meldung und das Foto eines abgemagerten Streunerkaters über die sozialen Medien erreichte war für KIS sofort klar, hier müssen wir handeln.
Am gleichen Abend bin ich zur Fundstelle gefahren aber es war bereits dunkel und du hast dich bestimmt schon zurück gezogen in ein evtl. etwas windgeschütztes Gebüsch o.ä., denn es war bereits sehr kalt nachts.
Mein Plan war klar, ich wollte dir helfen und war direkt ein paar Stunden später am nächsten Morgen wieder vor Ort. Schon aus dem Auto sah ich dich und hoffte so sehr, dass du die Hilfe annehmen wirst, denn in der Realität schockte mich dein Anblick noch mal mehr.
Ich raschelte nur kurz mit den Leckerchen, schaute dich an und tatsächlich kamst du etwas stacksig und steif auf mich zugelaufen. Zum Falle aufbauen blieb gar keine Zeit mehr, du bist freiwillig reingegangen vor lauter Hunger.
Jetzt schnell eine Übergangslösung finden, frei nach dem Motto: erst Helfen, den Rest schaffen wir dann gemeinsam.
Im Auto warst du einfach nur lieb und ich redete dir gut zu, dass jetzt alles besser wird.
Am selben Tag verlief der Tierarztbesuch recht zuversichtlich und du hattest zum Glück keine großen „Baustellen“. Es war jedoch klar, draußen hättest du schnell ein qualvolles Ende gehabt. Es folgte eine Zahnsanierung und dir ging es von Tag zu Tag besser; deine Kräfte kehrten zurück.
Du bist uns allen ans Herz gewachsen und deine Geschichte, welche uns einmal mehr die kalte Welt draußen vor Augen führte, berührt uns sehr. Wir können nicht verstehen, wie die Menschen vor Ort so lange weg gucken konnten und dir nicht halfen.
Da du ein richtiger Charmeur warst hast du nach 2 Monaten ein endgültiges Zuhause finden dürfen. Im super altengerechten Katzenhaushalt gab es schon 2 ältere Katzendamen und es ist alles schien perfekt.
Leider wurdest du nach wenigen Tagen sehr krank, eine Blasenentzündung und eine erst unentdeckte Anämie ließen es dir schnell sehr schlecht gehen.
Wir litten alle mit dir und entschieden uns am 1.1.2020 mit dir in die Klinik zu fahren. Die Diagnose war niederschmetternd, du hast dich gequält und es gab keine Chance, dass du dich erholst. Wir entschieden uns, dich gehen zu lassen.
Ich werde keins der geretteten Tiere vergessen, doch du hast einen besonderen Platz in meinem Herzen. Sei dir gewiss, Leopold, am Ende durftest du von ganz vielen Menschen nochmal ganz viel Liebe erfahren! Du warst kein namenloser, ungesehener Streuner mehr.